Die zweiten Studientage unseres UNIGIS-Masterstudiengangs in Salzburg haben großen Spaß gemacht. Bei den zweiten Studientagen steht das Thema des wissenschaftlichen Arbeitens im Vordergrund, denn im Studienverlauf stehen sie am Beginn der Themenfindung für die Abschlussarbeit.
Im Vorfeld wurde uns ein Paper von Oleg McNoleg (von 1996) übermittelt. Es hat den folgenden höchst professionell und wissenschaftlich klingenden Titel: „The integration of GIS, remote sensing, expert systems and adaptive co-kriging for environmental habitat modeling of the Highland Haggis using object-oriented, fuzzy-logic and neural-network techniques“ Da ich es einfach öffnete, ohne die Hinweise in der E-Mail des UNIGIS-Teams genau zu lesen, fiel der Groschen erst nach ein paar Zeilen: Es handelt sich um ein „Parade-Paper“, das inhaltlich nur Quatsch beinhaltet, aber genau aufzeigt, welche Abschnitte wissenschaftliche Papers normalerweise enthalten und wie diese aufgebaut sind. Höchst amüsant und zugleich lehrreich!
Donnerstag, der 24. November 2022 war der erste Tag unserer zweiten Studientage. Genauso wie der zweite Tag (und die 1. Studientage) fand er im TechnoZ in Salzburg-Itzling statt. Highlights waren, neben gelungenen und höchst informativen Vorträgen zum wissenschaftlichen Arbeiten allgemein, die Gruppenarbeiten und der Besuch im iDEAS.lab, also dem interaktiven Labor für forschendes Lernen im Bereich Geoinformatik auf dem Campus Itzling. Die Gruppenarbeiten waren darauf ausgelegt, bestimmte Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens spielerisch bzw. kreativ unter die Lupe zu nehmen. Im ersten Fall wurde uns ein Quatsch-Thema als Titel einer wissenschaftlichen Arbeit vorgegeben und wir mussten zu diesem Thema eine Forschungsfrage entwickeln, den Typ der Forschungsfrage benennen und die operativen Teilziele erarbeiten. Unsere Gruppe entwickelte ein Forschungsvorhaben zum Nachweis dafür, dass Hansi Hinterseer kein Österreicher ist. Zur Anwendung kam der Cookie-Crumble-Indicator (CCI), mithilfe dessen in vorausgegangenen Forschungsvorhaben bereits nachgewiesen worden war, dass Ötzi wiederum Österreicher war. (Weitere Details zu unserem Forschungsvorhaben auf Anfrage.) Die zweite Gruppenarbeit stand im Zeichen der IMRAD-Methode für den Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit. Wir erhielten Zettel mit kurzen Zitaten aus Papers und mussten diese dem richtigen Abschnitt zuweisen (Einleitung, Methodik, Ergebnisse, Diskussion oder Fazit, die Zusammenfassung wurde ausgelassen). Sehr gesellig war der Abend im Braurestaurant Imlauer als Abschluss des ersten Tages.
Freitag, der 25. November 2022, also der zweite Tag, war deutlich durchwachsener. Verschiedene Vortragende stellten mit sehr unterschiedlicher Qualität und unterschiedlichem Informationsgehalt ihren Forschungsbereich und damit zusammenhängende mögliche Masterarbeitsthemen vor. Mir persönlich hat der Vortrag von Prof. Dr. Hermann Klug zum Thema Observations and Measurements in Mountainbiking am besten gefallen. Ein Highlight war auch der Vortrag von Dr. Andrea Naß vom Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Ihre Präsentation war spannend, aber deutlich zu lang und sprengte den Rahmen. Die Möglichkeit, die Techniken der Geoinformatik für Untersuchungen auf dem Mond oder auf anderen Planeten anzuwenden, ist aber ohne Zweifel eine gute Ergänzung zu den UNIGIS-internen Forschungsbereichen. Es ist vielleicht lohnenswert, den Vortragenden für diesen Teil eine Liste der Punkte mit auf den Weg zu geben, die sie auf jeden Fall nennen sollten – natürlich neben einem freien Teil der Präsentation, der aufgrund der Individualität der Themenfelder auch notwendig ist. Ob das alles für mich hilfreich gewesen wäre, wenn ich nicht schon wüsste, dass ich meine Masterarbeit zum verbesserten Fußgänger-Routing mit OpenStreetMap schreiben werde, weiß ich nicht. Ich tippe auf „etwas hilfreich“. Zum Abschluss stellte ein Studierender des Jahrgangs 2021 den Stand seiner Masterarbeit zum Thema 3D-Darstellung von Leitungstrassen vor, da er bei der Masterthesis-Börse der 3. Studientage seines Jahrgangs Ende September nicht hatte dabeisein können.
Auch, wenn am zweiten Tag nicht alles so effektiv und informativ war, wie ich es mir gewünscht hätte: Organisatorisch war alles bestens. Ich komme gerade voll Inspiration von den Studientagen im ICE wieder in Norddeutschland an und bin gespannt auf die nächsten Schritte des Studiums!