Ein vertiefter Einstieg in die Geoinformatik ist für mich wie ein großes Foyer mit unzähligen, einladend beschilderten Türen. Überall kann sich Spannendes verbergen, jeder Raum kann wieder neue Türen in weitere Räume enthalten. Eine Fokussierung fällt da schwer. Das ist sicher typabhängig, denn: Ja, das Curriculum des Geoinformatik-Fernstudiums (in meinem Fall in Salzburg) kann einen zumindest in der Phase vor der „Qual der Wahl“ hinsichtlich der Wahlpflichtmodule eindeutig leiten und gerade in der Einführung in die Geoinformatik machen mir die Aufgaben und Übungen so viel Spaß, dass ich es dabei beruhen lassen könnte.
Aber gerade die weiterführenden Links in den Online-Lehrmaterialien oder der verlockende „Schneeballeffekt“ von Wikipedia sind ja wie ein Fass ohne Boden, in das man sehr leicht hineingerät. Und man stößt dabei neben höchst wissenschaftlichen Dingen auch auf ganz einfach bildlich dargestellte Sachverhalte: Die Erde ist eine Schokolinse, aber bis ins 18. Jahrhundert war man sich nicht sicher, ob sie nicht doch ein Rugbyball ist. Und: Geodäten haben zwei Hauptaufgaben, wobei die zweite einfach die erste rückwärts ist, beide jedoch in keinster Weise einfach sind. War mir auch nicht klar.
Wo kann man sich hier eine Grenze setzen? Wo endet in unserer arbeitsteiligen Welt der Bedarf, über den Tellerrand zu schauen, quasi auf die Teller anderer Leute? Nun, am Anfang eines Studiums im Bereich GIScience kann man hier sicher noch einiges einfach auf sich zukommen lassen. Für mich ist außerdem klar: Die Teller sind nicht ganz scharf voneinander getrennt. Sie überschneiden sich und gerade die Kombination der Überschneidungen, für die man sich neben dem eigenen Teller besonders interessiert, macht die Würze der eigenen Spezialisierung aus.
Und nun habe ich einen großen Teller bunter Schokolinsen vor Augen… Guten GIS-Appetit!